Habsburgs`neuseeländischer Gletscher
Für alle Monarchisten und Nicht-Monarchisten ist ein ein absolutes Must, den Franz Josef Gletscher im Westland National Park zu besuchen, der seinen Namen zu Ehren des damaligen österreichischen Kaisers erhielt. „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“, trifft nur partiell zu; man erreicht zwar nach einem einstündigen Fußmarsch direkt die Zunge des Gletschers, aber von Schuttmassen bedeckt, erweckt er einen „schmutzigen“ Eindruck.
Schneewüsten und Papageien
Der Fox Gletscher benannt nach einem neuseeländischen Ministerpräsidenten, ist wie der Franz Josef Gletscher von unten betrachtet nur halb so schön. Vielleicht noch eine Idee unansehnlicher. Die mit Schutt überdeckte Gletscherzunge mündet in eine breite Fels- und Geröllwüste, durch die sich ungezähmte Schmelzwasser-Rinnsale ihren Weg bahnen. Vielleicht hätte man auf eine Wanderung verzichten sollen und sich stattdessen von den Keas unterhalten sollen, denen der Schalk im gefiederten Nacken sitzt. Das Ausräumen der Mülltonnen gehört zur Routine dieser Bergpapageien, das Knabbern an Schuhbändern zur Pflicht und das Lösen von Scheibenwischerblättern oder von Gummidichtungen des Autos zur Kür.
Verwirrspiel der Farben
Gerade als ich vor dem Altar in der Church of the Good Shepherd stehe, deren offene Bauweise es ermöglicht direkt „in die Berge“ zu sehen, kommt mir die Idee die Welt der Gletscher von oben zu betrachten, wo das Eis aus einer anderen Perspektive betrachtet, sicher noch „richtig Weiß“ erscheint. Die frechen und sehr cleveren Keas von vorhin waren sicher der Auslöser für mein soeben geborenes Gedankengut. Vielleicht war auch „Gottes unsichtbare Hand“ im Spiel, als uns ein Mitarbeiter von Alpine Scenic Flights direkt vor der Kirche mit Kinder-Tickets für einen Rundflug gewinnen will. Eigentlich ist ja das Fliegen ungefährlich, wenn man genauso oft landet, wie startet. Ein Gebet im Gotteshaus zuvor hätte sicher nicht geschadet, als sich die kleine Propellermaschine so kurz vor Sonnenuntergang wackelnd bereit macht, die Lüfte des ewigen Eises zu erobern.
Pudelhaube versus Sonnenschirm
Beim Umkreisen der Südalpen Neuseelands, sticht der Berg, „der die Wolken durchstößt“ durch seine majestätische Anmut hervor. Der Mount Cook, der eigentlich Aorangi heißt, ist mit seinen 3756 Metern der höchste Berg Neuseelands. Beim Anblick des „weißen Riesen“, bereue ich sehr, keinen Helikopterflug in Anspruch genommen zu haben, bei dem man als Krönung im puren, bläulich-schimmernden Eis landet. Eigentlich ist das ja schon pervers mitten im europäischen Sommer 28 Flugstunden auf sich zu nehmen, um im neuseeländischen Winter der lang ersehnten Wärme den Rücken zu kehren.
Links:
Fox Gletscher (Panorama)
Church of the Good Shepherd
Alpine Scenic Flights