Unscheinbare Muschelfarmen, weiße Traumstrände, aus Zitronen gewonnener Gin, einsame Wanderwege und stille Dörfer. Nicht zu Unrecht hat die Coromandel den Ruf, alles Schöne, was Neuseeland an Natur zu bieten hat, auf kleinstem Raum zu vereinigen -außer Gletschern und schneebedeckten Hügeln, dafür ist es in dem subtropischen Klima zu warm. Das Wort Hektik ist hier mit Sicherheit aus dem Wortschatz herausgenommen worden, denn nicht nur Auckländer bevorzugen diese Halbinsel als Ferientraumziel, sondern auch Aussteiger.

Am konsequentesten von allen, die auf die Coromandel ausgestiegen sind, ist Barry Brickell, der sich mit seiner Driving Creek Railway ein öffentlich zugängiges Lebensreich geschaffen hat. Der Lebensinhalt des Töpfers liegt in dieser besagten Schmalspur-Eisenbahn, die mitten im Regenwald durch archaische Tunnels und über kühne Aquädukte führt.

Das Juwel unter den Coromandel-Stränden ist Cathedral Cove, erreichbar von dem kleinen Badeort Hahei. Schweißtreibende 35 Minuten Fußmarsch, vorbei am Pohutukawa, einem Baum der um die Weihnachtszeit leuchtend rot blüht. Doch die eben durchgemachte Strapazen vergisst man beim Anblick auf den feinkörnigen, weißen Sandstrand, der von Steilfelsen umgeben ist.

Der gefahrlose Zugang bei Ebbe zu einem noch verschwiegerendem Strand, wird durch eine 20 Meter breite und 10 Meter hohe gewaltige Öffnung im Felsen ermöglicht. Diese gleicht einem frühgotischen Kirchenportal und wahrscheinlich hat „der da oben“ wirklich seine Finger im Spiel gehabt. Nach einem Bad in der glasklaren Brandung gibt es eine erfrischende Süßwasserdusche unter dem Sturzbach, der sich oberhalb der Felswand ergießt. Dieses besondere Service der Natur ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn bei anhaltender Trockenheit steigt der Anteil von Schafs-Urin im Bach!

Sand-Badewannen und Gourmets

Auch zum Hot Water Beach führt eine unbefestigte Fahrspur, die der Berühmtheit des Strandes nicht gerecht wird. Die Besonderheit liegt darin, dass direkt am Strand knapp unter der Sandoberfläche heiße Quellen ins Meer münden. Nachdem sich bei Ebbe die Meeresfluten zurückgezogen haben, kommt auf dem Strand gleich einer Fußbodenheizung die Wärme von unten.


Diese "natürliche Sandkiste" lässt große und kleine Herzen höher schlagen, wenn sich nach dem ersten Spartenstich die heißen Quellen in die persönliche Naturbadewanne ergießen. Jedoch ist man nur solange der König des selbst gegrabenen Thermal-Bassins, bis ein plötzlicher Meereseinbruch für Abkühlung sorgt. Feinschmecker gewinnen den heißen Quellen in Meeresnähe noch eine andere Seite ab, indem sie gesammelte Seemuscheln für 10 Minuten in das Wasser tauchen und danach genießen. Die Garzeit für Langusten beträgt übrigens eine halbe Stunde.